Impressionen, die zeigen, wer wir sind und was wir machen....
Das Werk des norddeutschen Malers Franz Radziwill gilt als unverkennbar. 1895 wurde er in Strohausen an der Unterweser geboren, rund 12 km von Nordenham entfernt. In Bremen ist Radziwill aufgewachsen, vor 100 Jahren, im Frühjahr 1923, zog er nach Dangast. Dort entstanden der Großteil seiner rund 850 Gemälde und Hunderte von Zeichnungen und Aquarellen, die er der Nachwelt hinterlassen hat. Kunsthistoriker bezeichnen ihn als "großen Endzeitstimmungskünstler“, andere titulierten ihn "Mahner" oder gar "Spökenkieker". Der Maler selbst apostrophierte sich als „symbolischen Realisten“.
Stilistisch wird sein Schaffen in drei Phasen gegliedert: Das expressionistische Frühwerk, das magisch-realistische Hauptwerk und das symbolistische Spätwerk. Gerade das macht Radziwill zum Einzelgänger, der sich keiner künstlerischen Gattung so recht zuordnen lässt. Umstritten ist seine Rolle im Nationalsozialismus, denn der Künstler wurde gleichzeitig als "entartet" diffamiert sowie von führenden NS-Funktionären gefördert.
In ihrem Bildvortrag widmet sich die Referentin allen Schaffensphasen des Malers.
Birgit Denizel kuratierte rund zwölf Jahren die Ausstellungen im Franz-Radziwill-Haus in Dangast sowie die Radziwill-Ausstellung in Bremen 2017, war an weiteren Ausstellungen konzeptionell beteiligt, brachte bereits zahlreiche Bücher und Bildbände über Künstler heraus und hat sich intensiv mit seinem Leben und seinen Bildern beschäftigt. 2021 hat sie ein umfassendes Werkverzeichnis über Radziwills rund 100 Werke in Oldenburger Museen erstellt. Seit August 2022 ist sie als Projektleiterin für kulturhistorische Vermarktung in Rastede tätig.